FÖRDERVEREIN KIRCHE TRIER-HEILIGKREUZ E. V.
Gemeinsam für ein Kirchendach
 



Zur Baugeschichte


Vorgeschichte – 
Entwürfe von Dominikus Böhm

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Die Planungen zum Bau einer Kirche für die sich von Jahr zu Jahr vergrößernde Pfarrei Heiligkreuz gehen bis auf das Jahr 1926 zurück Chronologie des Ortes. Die 1911 erbaute Notkirche soll durch eine große Pfarrkirche ersetzt werden. So fertigt 1927/28 der Architekt P. Gracher die ersten Entwürfe, die nicht realisiert wird.

 

1944/45 wird ein Kirchenneubau erneut geplant und ausgeschrieben. Der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, der damalige Pfarrer in Heiligkreuz und spätere Bischof Dr. Höffner, kontaktiert Dominikus Böhm und fordert ihn auf, einen Entwurf zu fertigen. Herausforderung ist, die Kirche zu einem beherrschenden Bau auf der Heilig-kreuzer Höhe zu machen und gleichzeitig die 1050 in Form eines regelmäßigen griechischen Kreuzes errichtete Heiligkreuzkapelle nicht zu erdrücken, sondern das Neue und Alte harmonisch zu verbinden.

 

Die Pläne von Dominikus Böhm sehen u. a. einen nicht durch schwere Säulen oder Pfeiler behinderten offenen Zentralraum vor, um den sich die Gemeinde versammeln kann 5 Fotos zu den Entwürfen. Der 1945 in Heiligkreuz berufene Pfarrer Jakob Begon muss Dominikus und Gottfried Böhm 1945 aber mitteilen, dass ein Kirchenneubau wohl erst in rund zehn Jahren realisiert werden könne. Vorher müssten die Notkirche eingerichtet bzw. erweitert und die im Krieg zerstörte Kapelle wieder aufgebaut werden, die später Zentrum für einen Neubau der späteren Kirche sein solle. Der Entwurf sei mit 16 Meter hohen Mauern und einer Dachhöhe von 26 Metern auch zu groß und zu hoch ausgefallen, so Pfarrer Jakob Begon (vgl. Pfarrbrief 1966).

Wettbewerb 1958/1959
und Auftragserteilung

Kirche Trier-Heiligkreuz e. V. Vergleich der vier Wettbewerber


1954 wird zunächst das Pfarrhaus errichtet. Die Bischöflichen Behörde beschließt am 5. Dezember 1956, eine neue Kirche zu bauen. Die Pläne von Dominikus Böhm und eine Skizze des Diözesanarchitekten Dr. U. Craemer werden diskutiert, aber verworfen. Es solle eine neue Planung stattfinden. Der Kirchenvorstand beschließt am 2. Februar 1958 ...

  • den Neubau einer Pfarrkirche auf dem Grundstück Arnulfstraße 1,
  • die Ausschreibung eines beschränkten Wettbewerbes (eingeladen werden vier Architekten) sowie
  • Haussammlungen zur Finanzierung der Kirche.

Das Preisgericht ist mit den Entwürfen insgesamt nicht zufrieden, doch Gottfried Böhm erhält am 27. Januar 1959 den 1. Preis des Preisgerichts. Der Kirchenvorstand hält am 15. Februar 1959 den Plan von Böhm für die weitere Beratung aber für geeignet und möchte mit ihm über die Ansichten und Änderungswünsche beraten.

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Wettbewerbsentwürfe 1959, Gottfried Böhm

Der lange Weg vom ersten Entwurf
bis zur Baugenehmigung


In der Sitzung des Kirchenvorstandes am 22. Februar 1959 werden Gottfried Böhm deren Ansichten und Wünsche in elf Punkten vorgelegt (u. a. Ostung der Kirche, bisher Südorientierung; größere Ausmaße auf Wunsch des Bauherrn; Kreuzsteinwände und die Form der Außenwände).

 

Gottfried Böhm geht auf die Vorschläge ein, erhält einstimmig auf dieser Basis den endgültigen Auftrag zum Bauvorhaben und legt am 12. April 1959 einen neuen Entwurf vor. Der Grundriss und der Entwurf der Kreuzsteinwände und das Kreuzsymbol auf dem Außenmauerwerk stellt den Kirchenvorstand zufrieden; der Entwurf wird daher der Bischöflichen Behörde vorgelegt.

 

Kirche Trier-Heiligkreuz e. V. 2. überarbeiteter Entwurf, 1960, Gottfried Böhm


Besprechung am 6. Juni 1959 mit dem Bischöflichen Generalvikariat und Gottfried Böhm. Er wird beauftragt, die Pläne erneut zu ändern. Die dann im Herbst 1959 vorgelegten Entwürfe entsprechen jedoch nicht den mündlichen Absprachen, so der Kirchenvorstand. Erneute Änderungswünsche werden zum Jahreswechsel 1959/60 vom Kirchenvorstand und vom Bischöflichen Generalvikariat erarbeitet und als Empfehlung Gottfried Böhm zugestellt: u. a. zehn Meter Abstand von der Alten Kapelle; Sakristei und Nebenräume nicht an der Rotbachstraße, sondern der Südseite; sämtliche Kreuzgänge und Anbauten werden weggelassen; Hauptbau liegt ebenerdig und hat drei Eingänge; Kirchenraum für 500 Personen. Über den Standort und die Form eines neuen Turmes soll nach Fertigstellung des Haupthauses beraten werden.


Nach harten Auseinandersetzungen im Januar 1960 schickt Böhm am 25. Januar 1960 drei Skizzen, das u. a. das Weglassen der Gewölbe tragenden Säulen vorsieht. Die Skizzen gefallen; Böhm selbst hält die vorgebrachten Vorschläge nun auch für gelungen und sieht große Vorzüge gegenüber der vorherigen Planung. Endgültige Einigung am 29. Januar 1960.  

 

Genehmigung durch die Bischöfliche Behörde am 6. April 1960 und in der Folge des Bauamtes der Stadt Trier sowie der Denkmalpflege in Mainz. 

 

Planungs- und Baudokumente


I. Grundrisszeichnung

Kirche Trier-Heiligkreuz e. V.



II. Werkplan Ansicht Ostfassade

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III. Werkplan Ansicht Ostfassade

Kirche Trier-Heiligkreuz e. V.


IV. Werkplan Ansicht Westfassade

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Exkurs: Zu Gottfried Böhm 

Ihr Förderverein Kirche Trier-Heiligkreuz e. V. Der "große" Gottfried Böhm mit seinem Vater - Skizze Gottfried Böhm



Gottfried Böhm wird am 23. Januar 1920 in Offenbach als jüngster von drei Söhnen des Architekten Dominikus und Maria Böhms  (geb. Scheiber) geboren. Dominikus Böhm (1880 bis 1955) selbst stammt aus einer Familie der Bauunternehmer und Baumeister ab.


Gottfried Böhm heiratet 1948 die Architektin Elisabeth Haggenmüller. Mit ihr hat er vier Söhne, von denen drei wiederum Architekten werden (Stephan (geb. 1950), Peter (geb. 1954), Paul (geb. 1959)); lediglich der zweitälteste Sohn Markus (geb. 1953) wird Künstler und Informatiker.


Nach dem Tod von Dominikus Böhm am 6. August 1955 übernimmt Gottfried das Büro seines Vaters. In der Folge führt er auch noch nicht abgeschlossene Projekte des Vaters weiter. Der erste Entwurf von Gottfried Böhm im Rahmen des Wettbewerbes um die Kirche Heiligkreuz orientiert sich am ursprünglichen Entwurf seines Vaters von 1945, wird aber in der Folge nicht realisiert (siehe oben). Gottfried Böhm hat für die Kirche eine Reihe von Gegenständen entworfen (Altar, Leuchter, Stehpult).

Ihr Förderverein Kirche Trier-Heiligkreuz e. V. Sakristeiklingel

Mitwirkung von Pfarrer Begon beim Bau

Pfarrer Begon | Kirche Trier-Heiligkreuz e. V.


Bereits der langwierige, schwierige Einigungsprozess zwischen dem Architekten und dem Bauherrn im Vorfeld des Baues zeigt den großen Einfluss und den Wunsch des Bauherrn nach Mitgestaltung der Kirche. Maßgeblich ist Pfarrer Jakob Begon. Begon kümmert sich vor Ort um den Bau und bringt sich regelmäßig und intensiv mit konkreten Ideen und Vorschlägen zur Kirche und deren Ausgestaltung ein, wie der vielfältige Schriftwechsel belegt. Er fährt auch selbst nach Volterra und kauft den Alabaster für die Fenster der Ost- und Westfassade, verhandelt mit den Handwerkern und kümmert sich um alles vor Ort. 

Kirche Trier-Heiligkreuz e. V.


Der Trierische Volksfreund jedenfalls hat den Eindruck, „dass dieser Bau wohl als ein Lebenswerk des Heiligkreuzer Pfarrherrn angesehen werden darf“ (Volksfreund 1960, S.6). Wie Gottfried Böhm mit der aktiven Mitgestaltung umgeht, ist nicht eindeutig belegt. An der Grundsteinlegung am 18. September 1960 hat er jedenfalls nicht persönlich teilgenommen.

Kirche Trier-Heiligkreuz e. V.

Daten zur Kirche

Kirche Trier-Heiligkreuz e. V.


  • Baubeginn: Ende 1960
  • Grundsteinlegung: 18. September 1960 (Schmalfilm von 1960)
  • Reine Bauzeit: 130 Tage
  • Richtfest am 8. März 1961
  • Bauausführung: Bau-Gorges mit ungefähr 50 Männern
  • Örtliche Leitung: Architekt Willy Hauf
  • Bauvolumen: 13.054 cbm umbauter Raum
  • Grundfläche um 1.000 qm, Chorraum mit Altar rund 200 qm
  • Höhe: im Innern bis 16 m
  • Breite: in der Mitte mit Haupteingang 26 m, mit Eingang und Alter Kapelle 48 m
  • Länge: 42 m
  • Empore 50 qm
  • Erster Gottesdienst am 10. Mai 1961
  • 25. September 1966 – Konsekration der Kirche unter dem Titel Ad Sanctam Crucem – Heiligkreuz

Werksverzeichnis und Denkmalschutz


Die Kirche in Heiligkreuz ist im Verzeichnis der Kulturdenkmäler (vgl. Verzeichnis 2021, S. 52) sowie im Werkverzeichnis von Gottfried Böhm aufgeführt (vgl. Pehnt (1999), S. 168).